Die Krise mit der Krise

 

Ob wir die Zeitungen aufschlagen, Radio hören oder fernsehen, ständig sind wir mit Nachrichten konfrontiert, welche krisenhaften Charakter besitzen. Und die Medien verstehen es auf das Allerbeste, die Ereignisse entsprechend dramatisch und beeindruckend dar zu stellen und zu kommunizieren – „only bad news are good news“.

Wir Menschen lassen uns oft von dieser Dynamik vereinnahmen und richten unsere Aufmerksamkeit und somit unsere Energie auf etwas, das wir nicht unmittelbar steuern und beeinflussen können. Mit dem daraus resultierenden Gefühl von Unsicherheit, Bedrohung, Angst, Ohnmacht, Frust fällt es uns dann schwer, unsere Kraft und unsere Ressourcen auf das zu fokussieren, was unsere Aufgabe ist – wir scheinen dann oft wie gelähmt und die nicht zufrieden stellenden Ergebnisse sind damit streng genommen hausgemacht.

Es gilt, das „Gespenst Krise“ zu zähmen.

Die Krise – vom griechischen krisis (ursprünglich Wahl, Erprobung, Beurteilung, Entscheidung) stammend – bezeichnet eine problematische, mit einem Wendepunkt verknüpfte Entscheidungssituation. Es gilt zu entscheiden, was zu tun ist – die Aufmerksamkeit ist also auf das Handeln und das Umgehen mit dieser Situation zu richten.

Als Teil einer großen Ordnung und aufgespannt zwischen den Polaritäten gehören diese Phasen ganz natürlich zu unserem Leben (und sind uns so sicher wie „das Amen im Gebet“).

Betrachten wir Leidensdruck von einer höheren Warte aus, so erkennen wir in ihm einen Freund, Helfer und liebevollen Nachhilfelehrer. Leiden ist einer unserer größten Evolutionsfaktoren, der uns hilft, frei zu werden: frei zur Umkehr, frei für das Reflektieren unserer Denk- und Handlungsmuster und für ein Leben in Balance und in Gesundheit in allen Lebensbereichen.

Die Frage lautet also nicht, ob es Krisen gibt oder wie diese zu vermeiden sind, sondern was wir tun können, um in diesen Situationen/Phasen/Perioden ganz zu unserer Kraft und Stärke zu finden, um diese förderlich für uns und unsere Umwelt zu bewältigen – die Krise  als Chance zur Entwicklung und Veränderung zu sehen und sogar gestärkt aus dieser hervor zu gehen.